Publisher's Synopsis
Um meine Geschichte zu erzahlen, muss ich weit vorn anfangen. Ich musste, ware es mir moglich, noch viel weiter zuruck gehen, bis in die allerersten Jahre meiner Kindheit und noch uber sie hinaus in die Ferne meiner Herkunft zuruck. Die Dichter, wenn sie Romane schreiben, pflegen so zu tun, als seien sie Gott und konnten irgendeine Menschengeschichte ganz und gar uberblicken und begreifen und sie so darstellen, wie wenn Gott sie sich selber erzahlte, ohne alle Schleier, uberall wesentlich. Das kann ich nicht, so wenig wie die Dichter es konnen. Meine Geschichte aber ist mir wichtiger als irgendeinem Dichter die seinige; denn sie ist meine eigene, und sie ist die Geschichte eines Menschen - nicht eines erfundenen, eines moglichen, eines idealen oder sonstwie nicht vorhandenen, sondern eines wirklichen, einmaligen, lebenden Menschen. Was das ist, ein wirklicher lebender Mensch, das weiss man heute allerdings weniger als jemals, und man schiesst denn auch die Menschen, deren jeder ein kostbarer, einmaliger Versuch der Natur ist, zu Mengen tot. Waren wir nicht noch mehr als einmalige Menschen, konnte man jeden von uns wirklich mit einer Flintenkugel ganz und gar aus der Welt schaffen, so hatte es keinen Sinn mehr, Geschichten zu erzahlen. Jeder Mensch aber ist nicht nur er selber, er ist auch der einmalige, ganz besondere, in jedem Fall wichtige und merkwurdige Punkt, wo die Erscheinungen der Welt sich kreuzen, nur einmal so und nie wieder. Darum ist jedes Menschen Geschichte wichtig, ewig, gottlich, darum ist jeder Mensch, solange er irgend lebt und den Willen der Natur erfullt, wunderbar und jeder Aufmerksamkeit wurdig. In jedem ist der Geist Gestalt geworden, in jedem leidet die Kreatur, in jedem wird ein Erloser gekreuzigt."