Publisher's Synopsis
Excerpt from Programm des Stadtischen Gymnasiums: An Frankfurt A. M., Ostern 1875
Zu den haufigst besprochenen Fragen der alten Literatur gehort auch die nach der Absicht, mit welcher Tacitus seine Germania verfasst habes moge. Dass diese Schrift das wichtigste Denkmal gerade uber unsere Vorfahren ist, und dass sie wie man sich wohl ausdruckte ein moderne Denkart streift beides zusammen regte die Fragelust an und gab namentlich in fruherer, historisch noch weniger geschulter Zeit zu manchen fast abenteuerlichen Beantwortungen Anlass. Wir durfen Antworten der Art, wie dass Tacitus den Kaiser durch diese Schrift vom Krieg gegen die Germanen abschreckem oder anderseits, dass er ihn gerade dazu antreiben wollte, ferner dass wir in der Germania nur Materialien fur kunftig beabsichtige Darstellungen besassen, heute wohl nur noch als Curiositaten nennen. Alle Ansichten, welche jetzt erwahnenswerth sind, halten sich zwischen zwei Extremen, einerseits namlich der Meinung, dass die Germania lediglicl 1 ein geographisches und cthnographisches Werk und nur durch das allgemeine Interesse an Beschreibung von Sitz-s gesetz-me (Tac. ann. lV. 33) liervorgeriifeii sei, und anderseits der Vorstellung, dass Tacitus die Deutschen den Romern gegenuberstehen und ihr Dasein in idyllischer oder elegischer oder romantischer oder romanhafter oder satirischer oder sonstwie tendenzioser Weise ansmalen wollte, um dadurch den Romern ein Ideal von Natur, Tugend und Gluckseligkeit zu zeigen. Erstere Ansicht vertritt z. B. Kritz, die zweite Pallmann und Gerlach; die meisten Forscher, wie gesagt, nehmen eine Vereinigung von Beidem an sie finden sich in sehr grosser Zahl, wenn auch nicht mit ganzer Unbefangenheit, besprochen bei Baumstark, Urdeutsche Staatsalterthumeis (Berlin 1873) S. 58 if. und sehen eine besondere personliche Disposition des Autors als den Grund an, wesshalb er gerade die den Romern an ) Der Gegenstand dieser Abhandlung in seinem ganzen Zusammenhang ist hier meines Wissens zuerst bearbeitet. Nur in dem ebenso gelehrten wie verstandigen und klar geordneten Band 1 II. 2 von UkertXs dscieegraphie der Griechen und Romer fand ich einzelne der betreffenden stellen der Alten im richtigen Sinne uufgefasst, allein bei weitem nicht alle, und auch die ein zelnen ohne die Erklarung ihres inneren Zusammenhangs. MullenhojPs treffliche sDeutsche Alterthumskundw wird wohl in ihren lciinftigen Bainden auch dieses Thema zu behandeln haben. Einiges ans der vorliegenden Abhandlung wurde bereits in einem Vortrage die Beurtheiliing der Germitnen in der romischen Literatur auf der allgem. Philologeiiversammlung zu lnnsbruck am 29. September 1874 von mir mitgetheilt.
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