Publisher's Synopsis
Excerpt from Der Stoiker Epiktet und Sein Verh�ltnis zum Christentum: Rede Beim Antritt des Prorektorats der K�niglich Bayerischen Friedrich-Alexanders-Universit�t Erlangen am 3. November 1894 Gehalten
Wenn einem Theologen die Aufgabe gestellt ist, bei einem Anlass wie der heutige im Kreise der Kol legen aller Fakult�ten und vor Zuh�rern verschieden artigsten Berufs �ber einen Gegenstand zu reden, wel cher dem Gebiet seiner besonderen Arbeit angeh�rt und doch auch die Teilnahme aller Anwesenden in An spruch nehmen d�rfte, so wird er sich lebhafter als sonst der eigenartigen Stellung bewusst, welche gerade er mit seiner Arbeit im Ganzen der wissenschaftliehen Bestrebungen einnimmt. Einerseits f�hlt der Theolog sich vereinsamt; denn das Christentum, welches als ge schichtliche Erscheinung und als bleibende Wahrheit zu begreifen seine Aufgabe ist, ist l�ngst nicht mehr, wie es ehedem war, der Gemeinglaube der Gelehrtenrepub lik. Andrerseits bringt den Theologen seine Aufgabe in so mannigfaltige Ber�hrung mit Gebieten des Wissens, deren Bearbeitung zun�chst anderen obliegt, dass er Gefahr l�uft, �berall zu Hause sein zu sollen und nir gends sich zu Hause zu f�hlen. Fassen wir nur die historischen Zweige der Theologie ins Auge, welche mir pers�nlich mehr am Herzen und auf dem Gewissenliegen, als das System, so ist das Christentum mit seiner alttestamentlichen Vorgeschichte und seiner bis in die Gegenwart reichenden Fortentwickelung dermassen in die allgemeine Geschichte der Menschheit ver?ochten, dass der Theolog gar nicht umhin kann, sich manch mal recht tief auf Forschungen einzulassen, welche nie mand zur Theologie rechnen wird. Versucht er auch dort auf eigenen F�ssen zu stehen, so ist der Vorwurf des Dilettantismus kaum zu vermeiden. Dazu kommt der noch peinlichere Verdacht der Voreingenommen heit, welche mit dem inneren Anteil des Theologen an gewissen Thatsachen der Geschichte unl�sbar ver bunden zu sein scheint. Daran wird nicht viel zu �n dern sein; denn in vielen und wichtigen F�llen gen�gt es uns nun einmal nicht, bei den zunftm�ssigen Bear heitern angrenzender Arbeitsfelder eine Anleihe zu machen. Abgesehen von der Fehlsamkeit und Unfertig keit aller menschlichen Forschung ist es auch gar nicht zu verwundern, dass vom Standpunkte der Geschichte des Christentums sich Fragen ergeben, auf welche die nichttheologische Forschung bisher kaum eine Antwort gesucht, geschweige denn gefunden hat. Das erf�hrt man z. B., wenn man sich von den sprachlichen und ethnographischen Verh�ltnissen, unter welchen das Christentum w�hrend der ersten Jahrhunderte seines Bestandes sich verbreitet hat, ein richtigeres und lebens volleres Bild verschaffen will, als dasjenige, welches wir durch den in der Jugend genossenen philologischen und historischen Unterricht empfangen haben. �hn liches gilt von der Geschichte der Religionen und re ligi�sen Ideen, mit. Welchen das Christentum zur Zeit seiner ersten Entwickelung und Ausbreitung sich be.
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