Publisher's Synopsis
Excerpt from Geschichte der Musik, Vol. 1
Solche Betrachtungen konnen wohl bewegen sich an eine }eschichte der Tonkunst in ahnlicher Tendenz zu wagen, wie etwa Kugler die Geschichte der Malerei, der Baukunst behandelt hat. Der Sammel und Forschergeist speichert neues und aber mals neues Material fast von Tag zu Tag auf, und es ist sehr verlockend eine Ordnung und Sichtung des gegebenen Stoffes und endlich eine das Geordnete zu einem uberschaulichen Ganzen zusammenstellende Gruppirung zu versuchen. Aber der Historic graph der bildenden Kunst ist weit besser daran als der Musikhistoriker. Jener kann z. B. Von dem eigentlichen tech nischen Theile seines Gegenstandeis Umgang nehmen und vor wiegend den geistigen, den asthetischen Gehalt der Kunsterschei nungen jeder Epoche betonen. Die Geschichte der Musik kann und darf von der muhsamen, Jahrhunderte langen Arbeit den Tonstoff zu bewaltigen nicht schweigen, sie muss sich nothwendig mit der oft dunkeh1, oft abstrusen musikalischen Theorie ver gangener Jahrhunderte befassen, sie muss es darauf ankommen lassen stellenweise den Leser zu ermuden, wenigstens von ihm ein nichts weniger als muheloses geistiges Mitarbeiten und Nach studiren zu verlangen. Das belebende Element der Kunst, jenen geistigen, asthetischen Gehalt an Tonstucken zu demonstriren, die nicht gleich unmittelbar in tonender Erscheinung oder wenig stens in Tonschrift beigebracht werden konnen, ist eine fast un mogliche Aufgabe. Winterfeld redet z. B. In seinem Buche uber Gabrieli von den Werken der alten Meister mit Geist und mit Begeisterung; will aber der Leser mehr haben als blosse Worte, so muss er nothwendig zum dritten Bande greifen, der die Noten beispiele enthalt. Der Nachweis des constructiven Theiles der Tonwerke kann sie allenfalls als ein edel Gebildetes legitimiren, fuhrt aber nothwendig zu trockenen harmonischen, rhythmischen u. S. W. Anatomirungen, mit denen hochstens der Musiklehrer dem Schuler nutzt, sonst aber nichts gewonnen ist. So lange nicht historische Concerte, wie man dergleichen in Paris Leipzig.
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