Publisher's Synopsis
Excerpt from Untersuchungen Uber die Geschichte der Griechischen Fabel
Nachdem wir hiemit das Wesen der Aesopischen Fabel kurz ge schildert haben, gehen wir zu der vielhestrittenen Frage nach deren Herk uni t uber. Zunachst sind es auf diesem Gebiete zwei Hauptlager, die einander principiell gegenuber stehen. Von dem einen aus wird die Behauptung aufgestellt, man durfe uberhaupt nicht auf den Ursprung der einzelnen Aesopischen Fabeln fahnden; diese seien vielmehr nur Splitter eines groszen, einst harmonisch zusammengefuglen und seit Ur zeiten dem indogermanischen Stamme eigentumlichen Ganzen. Die an dern dagegen wahlen aus der vorhandenen Masse griechischer Fabeln etliche aus, die gerade in den Kram ihrer Theorien passen, und auf diesen schwankenden Grundlagen bauen sie kuhn der eine diese, der andere jene Hypothese vom Vaterland der Ae30pischen Fabel.
Die erste Ansicht von einer ursprunglichen indogermanischen Th i ers a ge, aus welcher sich die verschiedenen Phasen der griechischen und germanischen Fabeldichtung und namentlich die gegenseitigen Ueber einstimmungen erklaren sollen, hat Jacob Grimm im Reinhart Fuchs (berlin 1834) aufgestellt und mit so viel Warme, Feinheit und Gelehrsam keit verfochten, dasz sie wol jeden, der die Einleitung zu diesem Werke zum erstenmale liest, mehr oder minder bestechen musz. Aber diese Theorie, die sicherlich unter dem wenn auch unbewusten Ein?usz Niebuhr scher Geschichtsconstruction entstanden ist, wird auf die Dauer selten je mand uberzeugen, der nicht blosz die germanischen, sondern auch die griechischen Fabeln mit Unbefangenheit genauer untersucht. Darum haben sich auch mit Recht Hertzberg, A. Weber 11. A. Gegen die Theorie einer indogermanischen Thiersage, wie sie Grimm sich gedacht hatte, entschiedeu: ausgwproehen.
About the Publisher
Forgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.com
This book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully; any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.