Publisher's Synopsis
Excerpt from Leitfaden der Physiologischen Psychologie in 14 Vorlesungen
Die Psychologie, welche ich Ihnen vortragen will, ist nicht jene alte Psychologie, welche die psychischen Erscheinungen auf einem mehr oder weniger speculativen Wege zu erforschen versuchte. Diese Psycho logie ist von denen, die naturwissenschaftlich zu denken gewohnt sind, langst verlassen. An ihre Stelle ist die empirische Psychologie mit Fug und Recht getreten. Die physiologische Psychologie macht einen Theil der empirischen Psychologie aus. Lassen Sie uns ausgehen von dem auch in der Philosophie herk�mmlichen Gegensatz, welchem ja auch die Psychologie als solche ihre Sonderexistenz verdahkt, dem Gegensatz zwischen materiellen und psychischen Erscheinungen oder Vorg�ngen. Absichtlich vermeide ich die Ausdr�cke Materie und Seele, indem beide, statt des uns urspr�nglich gegebenen Mannigfaltigen, eine neue, zun�chst ganz hypothetische Einheit einf�hren. Ganz ununtersucht soll hier auch bleiben, ob das Materielle und Psychische uns in gleich ursprung licher Weise gegeben sind. Es wird erst dem Ausg�nge unsrer Studien vorbehalten bleiben, zu entscheiden, ob das Materielle und das Psychische ganz unabhangig Von einander bestehen, oder ob. Wie der spiritualistische Philosoph annimmt, das Materielle eine Function des Psychischen ist, oder ob endlich, wie umgekehrt de'r materialistische Philosoph annimmt, dies Psychische lediglich eine Function der Materie ist. Wir acceptieren zun�chst den Gegensatz des Materiellen und des Psychischen und be halten uns vor, sp�ter auf Grund unsrer gesamten physiologisch -psycho logischen Forschungen eine Einheit f�r die beiden Gegens�tze zu finden. Nur dies eine mussen wir schon hier hervorheben, einen Satz, den wir der Physiologie di1ect entnehmen k�nnen und der als G1undsatz der ganzen physiologischen Psychologie gelten kann: jedenfalls existiert eine gewisse Anzahl psychischer Erscheinungen oder Vorg�nge, welche nicht ganz unabh�ngig und fremd neben den materiellen Erscheinungen und Vorg�ngen ablaufen, sondern zu gewissen materiellen Erscheinungen oder Vorg�ngen in einem offenbaren Parallelismus stehen, oder kurzer, f�r eine Reihe psychischer Vorg�nge existieren materielle Parallelvor g�nge, so dass diese nicht ohne jene und jene nicht ohne diese vor kommen. Die Hirnphysiologie lehrt uns z.b., dass Gesichtsempfindungen nur zu Stande kommen, solange der sog. Hinterhauptslappen des Gehirns unversehrt ist. Nehmen wir diesen bei einem Hunde mit dem Messer.
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