Publisher's Synopsis
Dieses Kompendium der christlichen Ethik war von seinem Verfasser, dem Hallischen Theologen Siegmund Jakob Baumgarten (1706 - 1757), als Universitatslehrbuch fur die Ausbildung der kunftigen Lehrer bzw. Prediger gedacht. Der Stoff gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil enthalt, wohl in Reminiszenz an das leibniz-wolffsche Prinzip des zureichenden Grundes, die Grunde, aus denen die sittliche Verpflichtung des Christen verstandlich wird. Sie liegen vornehmlich in der Beschaffenheit eines Christen, die somit die Grundlage der gesamten Systematik des Werkes bildet und dieses von einer philosophischen Sittenlehre unterscheidet. Der zweite Teil behandelt jene Pflichten unter dem Titel einer "gottlichen Rechtsgelehrsamkeit". Im letzten Teil kommen die den christlichen Pflichten korrespondierenden Tugenden sowie die Vereinigung mit Gott neben einer Einfuhrung in die mystische Theologie und Ratschlage zur Askese zur Sprache. Mit der Theologischen Moral hat Baumgarten in der Nachfolge Wolffs ein Werk von exemplarischer Klarheit geschaffen und die theologische Wissenschaft auf einen damaligen Kulminationspunkt gefuhrt. Bei aller Anlehnung an Wolff ist Baumgarten aber in seiner Rezeption der wolffschen Philosophie durchaus selbstandig. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass er dem vorsichtigen Versuch Wolffs, das moralisch-juridische Naturgesetz aus seiner Verankerung im Willen Gottes zu losen, die Gefolgschaft verweigert. Baumgarten ist und bleibt ein Theologe, fur den der Schriftbeweis die hochste erkenntnistheoretische Geltung besitzt.