Publisher's Synopsis
Die vielfach beschworene Identitaetskrise der gegenwaertigen Erziehungswissenschaft verweist auf ein sachliches Substrat: den Konflikt unvereinbarer theoretischer Grundannahmen (Subjektmodelle), die einerseits der empirisch-paedagogischen Forschung und andererseits der Theorie paedagogisch-praktischen Handelns zugrundeliegen. Problemgeschichtlich verweist dieser Konflikt auf die Trennung von theoretischer und praktischer Vernunft bei Kant; obwohl Kant glaubte, in der kritischen Aufloesung der Freiheitsantinomie den Widerspruch geloest zu haben, scheint fuer die Paedagogik - angesichts ihres besonderen Wissenschaftscharakters - der Widerspruch bestehen zu bleiben (das zeigt u.a. auch die aktuelle, systemtheoretische Reformulierung des Problems). Eine Analyse der kantischen Aufloesung der Freiheitsantinomie zeigt, dass sich der Widerspruch dennoch loesen laesst und die Loesung den erkenntnistheoretischen Rahmen fuer eine verstehende Methodologie empirisch-paedagogischer Forschung abgibt.