Publisher's Synopsis
Das mittelalterliche Kirchenrecht hat einen fundamentalen Beitrag zur Entstehung des offentlichen Strafrechts geleistet, der hier aus historischer und kanonistisch-rechtshistorischer Sicht erstmals monographisch behandelt wird. Mit dem Decretum Gratiani (um 1140) und dem Liber Extra (1234), deren wichtigsten Kommentaren und den Werken des Bernhard von Pavia liegen der Studie kirchenrechtliche Quellen zugrunde, die aufgrund ihrer Nachwirkung und in ihrem Bemuhen um eine verbesserte, auch am romischen Recht orientierte Systematik den mainstream der klassischen Kanonistik darstellen. Das Buch schildert die allmahliche Unterscheidung von Busse und Strafe sowie die Durchsetzung des Strafmonopols und des Legalitatsprinzips. Bereits vor dem 12. Jahrhundert waren Ansatze eines kirchlichen Strafrechts erkennbar, die jedoch erst durch die gelehrte Kanonistik zu einem wissenschaftlichen System ausgebaut wurden. Uber den engeren Rahmen des Strafrechts hinaus bietet das Buch zudem neue Ansatze fur die verfassungsgeschichtliche Diskussion uber die Ausbildung einer souveranen Staatsgewalt.